Man kann die Pferde zur Tränke führen, saufen müssen sie selbst.#


Übungen#

Zu diesem Sprichwort gibt es leider noch keine Übungen.

Äquivalente in anderen Sprachen#

Komponenten#

Bedeutung(en)#

Sagt man dafür, dass man jemandem gewisse Hilfestellungen geben kann, derjenige letztlich aber selbst darüber entscheidet, ob und wie er diese Chance nutzt. Das Sprichwort wird in den Korpusbelegen auch in dieser allgemeinen Bedeutung verwendet, kommt aber fast ausschließlich in Bezug auf die Domäne 'Wirtschaft' vor (siehe 'Gebrauchsbesonderheiten').
[Beleg 1] [Beleg 2]

Gebrauchsbesonderheit(en)#

In den Korpusbelegen wird das Sprichwort häufig

– in der Domäne 'Wirtschaft' verwendet. [Beleg 3]

– als Ausspruch des Ökonomen Karl Schiller gekennzeichnet. [Beleg 4]

Varianten#

Formvarianten#

Man kann die Pferde zur Tränke führen, saufen müssen sie selber. [Beleg 5]

Man kann die Pferde nur zur Tränke führen, saufen müssen sie selbst. [Beleg 6]

Man kann die Pferde zur Tränke führen, aber/doch saufen müssen sie selbst. [Beleg 7] [Beleg 8]

Ersetzung von Komponenten#

Keine Angabe

Variantenkomponenten#

Typische Verwendung im Text#

Keine Angabe
Themenbereiche (GER)

Belege#

[Beleg 1] (Abschnitt Bedeutung(en)):
Man kann ein Pferd zur Tränke führen , aber man kann es nicht zwingen zu saufen . Dieses englische Sprichwort trifft ganz besonders auf die Völker im ehemaligen Jugoslawien zu. Was versuchen die Amerikaner mit Assistenz der Europäer nicht alles, um in Bosnien-Herzegowina die Voraussetzungen für den friedlichen Wiederaufbau zu schaffen. Doch weder die Serben noch die Kroaten oder Moslems ergreifen die ihnen gebotene Gelegenheit, die Wunden des unseligen Bruderkriegs zu heilen, sondern widersetzen sich störrisch wie kranke Pferde allem guten Zureden. RHZ96/AUG.07867 Rhein-Zeitung, 15.08.1996; Störrisch wie kranke Pferde

[Beleg 2] (Abschnitt Bedeutung(en)):
Die Bundesregierung schnürt ein Paket mit angeblich 25 Milliarden Euro Inhalt [...]. [...] es gibt keine Alternative dazu. Eine Garantie, dass die Konjunkturspritze wirkt, allerdings auch nicht. Von den Verbrauchern hängt nun ab, ob sie das Angebot annehmen. Wirtschaftsminister Karl Schiller, der mit seiner Politik à la Keynes in den sechziger Jahren Erfolge feierte, sagte den Satz: Man kann die Pferde zur Tränke führen, saufen müssen sie selbst . DPA08/OKT.16107 dpa, 30.10.2008; «Mannheimer Morgen» zu Konjunkturspritze

[Beleg 3] (Abschnitt Gebrauchsbesonderheit(en)):
Niedrige Zinsen begünstigen aber das Investitionsklima. FRANZ: Kurzfristig erreicht man mit geldpolitischen Maßnahmen nicht viel. Der frühere Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller hat das mal sehr plastisch ausgedrückt, indem er sagte: " Man kann die Pferde zur Tränke führen, aber saufen müssen sie selbst ." Letztendlich müssen die Unternehmer investieren. Die Banken können nur Liquidität zur Verfügung stellen, aber sie sind keine Investoren. M01/APR.26961 Mannheimer Morgen, 11.04.2001; "Rot-Grün darf die Lohnkosten jetzt nicht mit falschen Maßnahmen erhöhen"

[Beleg 4] (Abschnitt Gebrauchsbesonderheit(en)):
Man kann die Pferde zur Tränke führen, saufen müssen sie selbst .« So lautete ein berühmter Satz aus des Ökonomen Karl Schillers Spruchschatztruhe, mit dem er versuchte, die Wähler für etwas zu gewinnen, woran er selbst fest glaubte: den »Tisch der kollektiven Vernunft«. Es war Karl Schiller, der Gewerkschafter, Unternehmer und Sachverständige in seine »Konzertierte Aktion« einband, Orientierungshilfen [...] vorgab und schließlich ein Stabilitätsgesetz durchsetzte, das einer staunenden Bundesrepublik verhieß: Die Zeiten ökonomischer Krisen sind für immer vorüber, stetiges Wachstum, Vollbeschäftigung und Preisstabilität sind machbar, wenn die Politik nur rechtzeitig entweder Konjunkturspritzen gibt oder auf die Bremse tritt und die Arbeitnehmer in schwierigen Zeiten Lohnzurückhaltung üben, um in guten Zeiten durch üppige Lohnzuwächse dafür entschädigt zu werden. Z08/JAN.00079 Die Zeit (Online-Ausgabe), 03.01.2008, S. 57; Die Callas der Sozialdemokratie

[Beleg 5] (Abschnitt Varianten - Formvarianten):
Der Konjunkturmotor stottert, aber die Bundesregierung reagiert immerhin mit einem Konjunkturprogramm [...]. Auch für dieses Stückwerk gilt die Erkenntnis des früheren SPD-Wirtschaftsministers Karl Schiller, der 1967 über den wirtschaftlichen Abschwung professoral dozierte: Man kann die Pferde zur Tränke führen, saufen müssen sie selber. Der Satz ist zeitlos, nur sind die Pferde noch unwillig DPA08/NOV.07068 dpa, 13.11.2008; «Braunschweiger Zeitung» zu Konjunktur

[Beleg 6] (Abschnitt Varianten - Formvarianten):
Weil die Banken vorsichtiger geworden sind, achten sie auf die Bonität ihrer Schuldner. Deshalb müssen potenzielle Hausbauer heute höhere Zinsen zahlen und auch die Unternehmen bekommen Geld nur zu deutlich schlechteren Konditionen als noch vor wenigen Monaten. Der einstige deutsche Finanzminister Karl Schiller hatte dieses Problem schon vor mehr als 40 Jahren so beschrieben: Man kann die Pferde nur zur Tränke führen, saufen müssen sie selber. DPA08/DEZ.09156 dpa, 17.12.2008; «Stuttgarter Zeitung» zu US-Notenbank

[Beleg 7] (Abschnitt Varianten - Formvarianten):
Deshalb wird die BA auch 1,4 Millionen eigene Aktien zurückkaufen und die Stammaktien auf 114 Millionen reduzieren. Kurspflege käme jedoch nicht in Frage, meinte Randa. Er könne nur dafür sorgen, dass die BA besser verdient und so " die Pferde zur Tränke führen , aber saufen müssen sie schon selber", meinte der BA-Chef in Anspielung auf die Zurückhaltung bei BA-Aktienkäufen. K00/MAI.41924 Kleine Zeitung, 29.05.2000, Ressort: Wirtschaft; Kleinaktionäre: "Das war reinste Geldvernichtung"

[Beleg 8] (Abschnitt Varianten - Formvarianten):
Karl Schiller hat das einmal drastisch formuliert: Man kann die Pferde nur zur Tränke führen , doch saufen müssen sie selbst . F01/103.21193 Frankfurter Allgemeine, 23.03.2001

Weitere Belegsuche im Korpus#

Im Deutschen Referenzkorpus können über COSMAS II weitere Belege mit folgender Suchanfrage gefunden werden:
&Pferd /s0 &Tränke /s0 &führen


Liste aller Sprichwörter

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